Das Jahr 2019 rast auf das Ende zu. Zeit für meinen ersten Jahresrückblick als Freelancer – und natürlich einen Ausblick auf meine Pläne für 2020.
Dieses Jahr habe ich zweimal die Arbeitsstelle gewechselt. Von Hamburg nach Lüneburg und von der Festanstellung in die Selbstständigkeit.
Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in meinem Leben und mehr Sinn in meiner Arbeit wurde immer stärker. Ich möchte etwas bewegen.
Da reicht es dann irgendwann auch nicht mehr umringt von coolen Leuten zu sein und namhafte Kunden zu betreuen.
Was hat sich also verändert? Wie geht es weiter?
- Sichere Festanstellung aufgegeben
- Sprung in die Selbstständigkeit
- Nachhaltiger leben & arbeiten
- Gute Vorsätze für 2020
Sichere Festanstellung aufgegeben
Ich hinterfrage gerne den Ist-Zustand meines Lebens in unregelmäßigen Abständen. Rückblickend sehen die vergangen Jahre etwa so aus:
- 2017 hatte ich den Drang nach mehr Wertschätzung für meine Arbeit und neue Impulse für mein Leben – es musste sich etwas tun
- 2018 wuchs mein Interesse an Nachhaltigkeit im Alltag, aber auch bei der Arbeit – ich wollte mehr bewegen & bekam ein Kind
- 2019 wagte ich dann den Wechsel aus der sicheren Festanstellung hin zur nachhaltigen Agentur
Das kam meiner Vorstellung von sinnvoller und nachhaltiger Arbeit schon sehr nahe. Leider passte mein Plan nicht zu den akuten Anforderungen der Agentur. Wir trennten uns im Guten.
Sprung in die Selbstständigkeit
Die Kündigung habe ich als Arschtritt gesehen. Und das meine ich im besten Sinne. Als notwendigen Schubser meine Selbstständigkeit endlich ernsthaft anzugehen.
Denn mein Gewerbe existiert schon seit gut 10 Jahren. Allerdings nur nebenbei, als sogenanntes Nebengewerbe. Also neben einer regulären Anstellung. Ich habe mich nie getraut, den Schritt zu wagen.
Tatsächlich hab ich in all den Jahren nur etwa eine Hand voll kleiner Aufträge umgesetzt. Bei 40 Stunden Festanstellung war für mehr auch nicht wirklich die Zeit. Somit dümpelte das Gewerbe so vor sich hin.
Zum 1.9.2019 habe ich nun aber den Sprung gewagt – die Ummeldung zum Haupterwerb. Ein unheimlich befreiendes Gefühl! Okay, dann mal los…
So, ich bin dann ab sofort als Freelancer verfügbar.
Nicht unbedingt der O-Ton, aber so in der Art war es wohl.
Erste Aufträge
Direkt mit der Bekanntgabe kamen die ersten Anfragen aus meinem Netzwerk. Lohnt sich eben doch „in Kontakt“ zu bleiben – und wenn es nur via XING und LinkedIn ist.
Wobei, meine erste Rechnung ging an einen befreundeten Designer – den ich vom Baby-Treff kenne. Tja, man weiß eben nie woher der nächste Auftrag kommt.
Die zweite Rechnung war dann aber direkt eine, die mir und meiner Familie Sicherheiten für einige Monate beschert hat. Viel flauschiger hätte ein Start in die Selbstständigkeit kaum sein können.
Gründungszuschuss
Das alles hätte auch schon etwas früher losgehen können, aber die Bürokratie rund um den Gründungszuschuss hat mich ausgebremst.
Dafür hat es sich aber gelohnt, denn der Gründungszuschuss wurde mir genehmigt. Yeah!
Für ein halbes Jahr bekomme ich also regelmäßig etwas Geld, ausreichend für Miete und einige Versicherungen. Reicht nicht zum Leben, aber es nimmt etwas Spannung aus diesem Abenteuer – vor allem für meine Familie.
Ermittlungsverfahren & Bußgeld
Ach ja, da war ja noch was… Mein Insider-Tipp für den Sprung von der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit: Melde dich sofort bei der Arbeitsagentur, sobald du nicht mehr arbeitslos bist!
Ich hab das versäumt. Das war dumm. Dabei hatte ich mir soviel Mühe gegeben, alles richtig zu machen. Aber: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht…
Das Bußgeld habe ich dann aber mit Tomorrow gezahlt. Leider retten Überweisungen keinen Regenwald; Karten-Zahlungen aber – damit konnte ich 2019 bereits über 1600m² schützen.
Nachhaltiger leben & arbeiten
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Interesse für mich und meine Arbeit. Ich suche laufend nachhaltigere Optionen – vom Arbeitsmaterial bis zur Zahnbürste.
Für meine Selbstständigkeit bedeutet dies aktuell:
- ich habe mir das nachhaltigste Papier für meine wenigen Ausdrucke besorgt, dass ich finden konnte
- suche mir für möglichst alles Software, um auf Papier zu verzichten
- verbrauche erstmal alte Visitenkarten, die ich mir vor Jahren mal bestellt hatte
- hinterfrage meine Infrastruktur (Banking, Hosting, Provider, …)
- vermeide Dienstreisen bzw. setze auf Bus & Bahn
Ökostrom hab ich sowieso im Homeoffice. Energieeffiziente Technik ebenso. Mein Hosting ist bereits klimaneutral, ich suche aber einen noch grüneren Anbieter.
Mein Banking läuft vermehrt über Tomorrow. Für mein Hauptkonto steht aktuell die GLS hoch im Kurs. Zu meinen Recherchen und Erfahrungen werde ich auch noch einen Beitrag verfassen.
Vegan lebe ich jetzt auch schon seit etwa zwei Jahren.
Ein Auto habe ich keines – nicht mal einen Führerschein. War nie nötig.
Es gibt aber immer noch mehr Bereiche, die sich nachhaltiger gestalten lassen. Nach und nach immer etwas besser – zumindest weniger schädlich.
Bis hin zum klimaneutralen Freelancer. Das wär doch was.
Klimaschutz
Mein Einsatz für Klimaschutz-Projekte & -Bewegungen hat sich 2019 auf die Teilnahme an einigen wenigen Klimademos und diverse Unterschriften beschränkt. Da möchte ich 2020 noch deutlich mehr leisten.
Hier zwei besonders spannende Bewegungen für Unternehmen:
Entrepreneurs for Future
Weit über 4000 Unternehmerinnen & Unternehmer haben die Stellungnahme bereits unterzeichnet und unterstützen die #FridaysForFuture — da bin ich dabei!
Unternehmen für ein leistungsfähiges Klimapaket
Über 2400 Unternehmen fordern ein leistungsfähiges, zukunftsstarkes Klimapaket — auf diesem Aufruf an die Bundesregierung steht auch mein Name.
Gute Vorsätze für 2020
Bessere Kommunikation
Ich bin Fan von Transparenz in der Kommunikation. Ehrlich, direkt und auf Augenhöhe. Das hat dieses Jahr aber auch von meiner Seite aus noch nicht immer optimal geklappt. Daran werde ich arbeiten:
- Schnellere Reaktion auf neue Anfragen
- Regelmäßige Status-Updates bei laufenden Projekten
- Ausbau & Optimierung meiner Website
- Teilnahme an Stammtischen, Konferenzen & in Gruppen
Professionalisierung
Es läuft schon ganz gut für den Start, aber da lässt sich noch viel Aufwand verringern und Zeit sparen. Außerdem werde ich künftig Steuern zahlen müssen… daher steht auch hier einiges an:
- Kleinunternehmerregelung aufheben & brav Steuern zahlen
- Umsatzsteuer-ID beantragen
- Prozess für Abrechnung optimieren
- Steuerberatung beauftragen
- (einfache) AGB formulieren
- Vertragsunterlagen ausarbeiten
- Fortbildungen besuchen
Gesundheit & Familie
Die Selbstständigkeit bietet mir eine großartige Flexibilität für meine Familie. Zeit für meine Frau und mein kleines Kind hat eine extrem hohe Priorität für mich. Arbeiten muss ich aber auch und etwas Routine wäre auch topp. Somit geht es 2020 auch um die Work-Life-Sleep-Balance:
- geregeltere Tagesabläufe
- zeitig ins Bett & ausreichend Schlaf
- wieder regelmäßiger Frühsport – gegen den Dadbod
- Lesen, Hören, Lernen
- weiterhin viel Zeit für Frau & Kind
Noch nachhaltiger
Für mich der nächste große Schritt: grünes Banking. Das kann so viel bewegen, ohne Mehraufwand oder Mehrkosten. Konkret möchte ich mindestens folgende Punkte umsetzen:
- 100% grünes Banking
- noch grüneres Hosting
- 1% For The Planet
Vielen Dank!
Danke für deine Zeit und das Interesse an meinem Jahresrückblick 2019. Ich hoffe, dir hat der kleine Blick hinter die Kulissen gefallen.
Vielleicht konnte ich dich ja sogar etwas inspirieren. Schreib mir doch gerne. Ich freue mich sehr über Feedback.
Vielen Dank an all die großartigen ersten Kunden! Danke für das Vertrauen und die tolle Zusammenarbeit. Ich freue mich auf weitere Projekte mit euch!
Kennen wir uns noch nicht? Gerne können wir uns mal treffen. Ich möchte künftig viel mehr an Veranstaltungen teilnehmen. Wenn du mal in Lüneburg bist können wir uns aber auch einfach mal mit einem Käffchen zusammen setzen.
Findest du alles doof? Zu viel Gutmenschentum? Ist auch okay. Dann mach jetzt einfach mal das Internet aus und geh spielen. Küsschen!
Peace! ♡