Was für ein Jahr… 2020 war wohl für niemanden auf diesem Planeten so wie erwartet.
Ja, auch ich hatte in meinem Plan für 2020 keine Pandemie berücksichtigt.
Erste Erkenntnis: Ein Katastophenplan ist nicht nur etwas für Länder, Großunternehmen und Prepper.
Werfen wir also einen Blick auf Sascha und das Jahr das nicht genannt werden darf.
Nun gut, es folgt ein nüchterner Blick zurück auf mein erstes ganzes Jahr als Freelancer.
Und ein positiver Blick nach vorn. Denn alles wird besser – ganz bestimmt.
Pandemie & E-Commerce
So richtig Selbstständig – also ohne sichere Festanstellung im Rücken – bin ich nun erst gut ein Jahr. Somit bin ich noch immer dabei meinen Platz auf dem Markt zu finden.
Da meine Tätigkeit in Agenturen viel auf E-Commerce ausgerichtet war, liegt es nahe, dass auch in der Selbstständigkeit viele Jobs in den Bereich fallen.
Mein ganzes Netzwerk ist einfach stark davon geprägt.
Scheiß (E-)Kommerz!
So oder so ähnlich hatte ich mich gegenüber Kolleginnen und Kollegen oftmals geäußert. Es war einfach immer wieder das Gleiche.
Als Selbstständiger kann ich mir allerdings aussuchen, ob ich mit jemandem arbeiten möchte, oder eben nicht. So bin ich mit größerer Überzeugung und Freude dabei. Ja, auch bei Projekten im E-Commerce.
Das ist auch mein Glück. Denn die Pandemie, und der damit verbundene Lockdown, treibt die Menschen ins Internet. Irgendwie müssen die ja an ihr Toilettenpapier kommen…
Gut, im Falle meiner Kunden sind es eher Masken, Hinweisschilder oder einfach die Langeweile zu Hause.
Jedenfalls geht es meinen Kunden soweit gut. Manchen sogar äußerst gut.
Aber selbst wenn deren Einnahmen teils extrem eingebrochen sind, so wird dennoch die Zeit genutzt – zum Hinterfragen und Optimieren. Denn es muss ja irgendwie weiter gehen.
Allerdings habe ich auch eine Kundin im Einzelhandel. Da sah es zwischenzeitlich richtig kritisch aus.
Die musste ja den Laden zeitweise dicht machen. Da kommt dann gar kein Geld rein, aber die Ausgaben laufen weiter.
Dort hat sich aber auch etwas Tolles ergeben. Sie hat einige mutige Entscheidungen getroffen. Das wird nochmal richtig spannend.
Und ich bin mir sicher, dass sie aus dieser Krise richtig stark durchstartet. Ich freue mich, sie dabei begleiten zu dürfen.
Rückblick auf den Ausblick
Ende 2019 hatte ich mir Ziele gesetzt für 2020. Bezeichnet habe ich diese als gute Vorsätze. Nun, wir wissen ja alle wie erfolgreich solche Vorsätze in der Regel sind.
Im Januar sind alle Fitness-Studios voll und den Rest des Jahres kommt immer irgendetwas dazwischen. Am Jahresende stehen dann wieder die selben Vorsätze auf der Liste.
Okay, dieses Jahr kann man dabei wirklich von einer höheren Macht sprechen. Eine Pandemie mit starken Einschränkungen kann einem echt den Elan nehmen.
Nun geht dieses Jahr aber trotz alledem zu Ende. Wie steht es also um meine guten Vorsätze für 2020?
Bessere Kommunikation
Ich denke das hat 2020 schon ganz gut geklappt. Geht aber auch noch schneller.
Es gab Anfragen von Bestandskunden und potenziellen Neukunden über verschiedene Wege. Beantwortet habe ich diese mal in wenigen Stunden, mal hat es eine Woche gedauert.
Da würde ich gerne auf innerhalb von 24h kommen. Teilweise schlafe ich aber auch einfach lieber zweimal darüber, bevor ich mich melde.
Hat meist auch ganz gut geklappt.
Hängt aber auch viel vom individuellen Kommunikationsbedarf der Kunden ab und der vereinbarten Art der Kommunikation.
Bei Designprojekten kommen meine Updates direkt als Kommentar in Figma.
Bei Entwicklungsprojekten sind oft Projektmanagement-Tools auf Seiten des Kunden im Einsatz oder Slack. Da gibt es dann Updates in Tickets oder im Chat. Teilweise auch bei regelmäßigen (Video-)Calls.
Hier hat sich einiges getan.
Updates am Theme. Durchtauschen diverser Plugins. Performance-Optimierung. Inhalte überarbeitet und neue angelegt.
Leider aber so gar nichts im Blog veröffentlicht. Das war ganz anders geplant. Es sind viele Beiträge angefangen, aber noch nichts final final.
Ein großes Update der Seite ist bereits in Arbeit und 2021 möchte ich dann auch wieder regelmäßiger bloggen.
Nun ja. Das war wohl nichts.
Wobei, an ein paar wenigen Online-Events habe ich teilgenommen. Aber das ist einfach nicht das Selbe.
Da war ich dann nur halbherzig bei der Sache oder warte direkt auf die Aufzeichnung, die ich mir dann vermutlich niemals ansehen werde.
Und in Gruppen auf Facebook, XING, LinkedIn & Co. habe ich mich weiterhin nicht beteiligt. Da mag ich mir bisher nicht die Zeit für nehmen.
Professionalisierung
Ich hatte mich entschlossen 2020 noch die Kleinunternehmer-Regelung zu behalten. Also meinen Kunden keine Steuer zu berechnen und entsprechend auch keine vorauszuzahlen.
Allerdings überschreite ich die Grenzwerte für diese Regelung nun doch deutlich. Somit werde ich mit der Steuererklärung 2020 ordentlich Steuern nachzahlen dürfen.
Das ist aber okay, denn es bedeutet, dass der Laden läuft. Und sicherheitshalber habe ich 50% aller Einkünfte zur Seite gelegt. Das sollte reichen – für die Nachzahlung 2020 und die erste Vorauszahlung für 2021.
Solange liegt das Geld in einem Pocket bei Tomorrow und kann dort Gutes tun.
Eine Umsatzsteuer-ID gibt’s leider erst, wenn auch Steuern fällig waren. Somit konnte ich bisher keine beantragen.
Wie mir mein Steuerberater aber mitgeteilt hat, ist das auch korrekt so. Hätte ich eine Umsatzsteuer-ID bekommen, hätte ich auch Umsatzsteuer abführen müssen. Wäre also kein Kleinunternehmer mehr gewesen.
Das kommt dann aber alles in 2021 – mit Unterstützung vom Profi.
Da bin ich mit der Entwicklung sehr glücklich und für meine Kunden passt es auch. Für meine Abrechnung und das ganze Projektmanagement nutze ich jetzt Paymo.
Meine Rechnungen sehen damit zwar nicht mehr so schön aus, aber sind viel schneller fertig und ganz einfach versendet. Für Kunden online einsehbar und als PDF zu exportieren.
Optional sogar mit Online-Zahlung. Da sind mir allerdings die Gebühren zu hoch. Die gehen dann nämlich von meinem Umsatz ab.
Rechnungen schreiben macht so aber richtig Spaß und es wird nichts vergessen. Optional kann der Kunde sogar live Einblick in die Zeiten bekommen oder einen Export der Trackings.
Dennoch werde ich für die Erstellung der Rechnungen künftig wohl auf Lexoffice setzen.
Das ist für den deutschen Markt optimiert, somit absolut Rechtskonform und bietet einen direkten Draht zum Steuerberater und dem Finanzamt.
Als ich begonnen habe diesen Betrag zu verfassen war das alles noch in der Schwebe. So kurz vor Jahresende ist es nicht einfach als neuer Mandant eine*n Steuerberater*in zu finden.
Zumal diese neben Jahresabschlüssen und Steuererklärungen auch viel mit Corona-Anträgen für ihre bestehenden Mandanten zu tun haben.
Nun habe ich aber doch noch eine Kanzlei gefunden und eine sehr angenehme Erstberatung via Zoom gehabt. Somit gebe ich bereits jetzt alle Steuerthemen ab.
Ich versuche aber dennoch weiter dazuzulernen, ohne mich jedoch tatsächlich damit herumschlagen zu müssen.
Sind bereits seit geraumer Zeit in Arbeit. Ich schreibe da immer mal wieder etwas dazu.
Soll wirklich ganz einfach und verständlich sein. Alle relevanten Eckdaten für die Zusammenarbeit. Sorgt für mehr Transparenz im Umgang und macht klar, dass alle meine Kunden gleich behandelt werden.
Bis zur Veröffentlichung wird es aber wohl noch dauern. Da sind viele andere Baustellen wichtiger. Kommt aber auf die Liste für 2021.
Das ist auch in Arbeit bzw. hatte ich da Anfang des Jahres bereits etwas ausgearbeitet. Allerdings noch unnötig komplex. Da bin ich noch unzufrieden mit.
Mit den meisten Kunden arbeite ich übrigens ohne Verträge. Mit zwei größeren Firmen habe ich einen einfachen Vertrag geschlossen.
Mit einer Agentur hatte ich mal einen Knebelvertrag – das ist vorerst aber vorbei. Unter diesen Bedingungen würde ich auch nicht wieder arbeiten. Hab ich zum Glück auch nicht nötig.
Mein Tipp: Nimm nicht einfach jeden Mist an, nur um einen Job zu haben. Verhandle fair und lehne ab, wenn es sich nicht richtig anfühlt.
Ein paar Fortbildungen wollte ich 2020 eigentlich besuchen. Das wäre zumindest teilweise dann auch remote möglich gewesen.
Allerdings hatte ich genug zu tun und mochte mir es in dieser unruhigen Zeit nicht gönnen. Da war mir die Zeit für Frau und Kind wichtiger.
Dennoch habe ich mich mit vielen Dingen intensiver beschäftigt, darunter: Figma, MailChimp, Paymo, Shopware 6, VS Code, WordPress
Gesundheit & Familie
ROFL
Klappt – manchmal. Also hat schon mal besser geklappt.
Wunschvorstellung wäre: Gegen 22 Uhr ins Bett, gegen 5 Uhr an die Arbeit oder erstmal in Ruhe etwas lesen. Das hat es so auch schon gegeben, ist aber nicht die Regel.
Ach, ihr wisst ja wie das mit Vorsätzen so ist…
Gemeint war übrigens Training im 5 Minuten entfernten Fitness-Tempel, sowie regelmäßig laufen gehen. Dann kam Corona. Na und der Alltag eben, der kam auch. Zu dem gehört Sport leider schon länger nicht mehr.
Gelegentlich raffe ich mich aber doch auf und mache ein bisschen Heimtraining, aber viel zu inkonsequent.
Ich wiege aktuell soviel wie nie zuvor. Trotz gesunder Ernährung, aber eben mit viel zu wenig Bewegung. Wird auch wieder Thema für 2021.
Vor allem Bücher wollte ich gerne wieder mehr lesen. Meist sind es jedoch gespeicherte Artikel in Pocket oder Medium.
Hören tue ich einiges. Viele Podcasts. Da kommen mir aber auch zu oft noch Filme und Serien dazwischen…
Lernen tue ich laufend. Angedacht waren ja vor allem aktive Fortbildungen. Das gab es wenig, aber trotzdem hab ich mir viel Neues angeeignet.
Siehe oben bei Fortbildungen besuchen.
Wenn dieses Jahr uns eines gibt, dann Zeit für die Familie.
Jedenfalls dem Teil der Menschheit, der nicht Systemrelevant ist. An die anderen: Danke, dass ihr den Laden am Laufen haltet!
Noch nachhaltiger
Erfolg! Hausbank ist nun die GLS Bank.
Für den Alltag und möglichst alle Ausgaben nutze ich Tomorrow. So rettet jeder Euro einen Quadratmeter Regenwald. Da macht Geld ausgeben richtig Spaß!
Seit Dezember 2020 kompensiere ich mit Tomorrow Zero sogar meinen CO2-Fußabdruck. Also den Pro-Kopf-Durchschnitt in Deutschland, welcher etwa doppelt so hoch ist wie mein tatsächlicher Fußabdruck.
Jetzt möchte ich aber auch ein separates Geschäftskonto, das bietet Tomorrow bisher nicht an. In nachhaltig gibt es da kein so große Auswahl. Im Zweifel auch bei der GLS, aber irgendwie tendiere ich momentan doch eher zu Kontist. Ist allerdings nicht nachhaltig, aber äußerst praktisch. Mal schauen…
Erledigt! Meine Website und E-Mails laufen nun über öko Hosting von Greensta.
Klimaneutral und ein sehr schneller persönlicher Service.
Technisch auch gut dabei. Einzig HTTP/2 würde ich mir noch wünschen. Hab ich denen aber auch schon gesagt und sie arbeiten wohl schon daran.
Noch immer nicht dabei. Solange ich noch nicht mal Steuern gezahlt habe, mag ich keine Spenden versprechen.
Gespendet habe ich dieses Jahr dennoch soviel wie nie zuvor – für Klimaschutz, für Menschlichkeit und gegen Rechts.
Darunter Spenden für: Amazonas Regenwald, Campact, Mission Lifeline, Pacific Garbage Screening, Sea Shepherd, Sea-Watch und einige Crowdfunding-Projekte.
10 Ziele für 2021
Trotz aller Umstände konnte ich einige meiner Ziele für 2020 erreichen. Manches nehme ich mit nach 2021. Hinzu kommen ein paar neue.
- geregeltere Tagesabläufe & ausreichend Schlaf
- Neue Version meiner Website (in Arbeit, Ziele: Performance, Usability, Accessibility)
- 1% For The Planet Mitgliedschaft & weitere Spenden
- AGB Version 1.0 veröffentlichen (in Arbeit)
- grünere Versicherungen
- Meinen Newsletter endlich wirklich starten (jetzt anmelden!)
- MailChimp Partnerschaft vorbereiten
- Shopware 6 Zertifizierung für Template-Entwicklung
- Eigenes Shopware 6 Theme im Store anbieten
- Vielleicht tatsächlich einen Führerschein machen, scheint für den Traum vom “Landleben” hilfreich zu sein…
Fazit: Ein Jahr Selbstständig
Coole Kunden, abwechslungsreiche Projekte, dennoch sehr viel Zeit für Frau und Kind. Ich liebe es Selbstständig zu sein!
Ach ja, und Corona suckt. Nicht nur das Bier.
Vielen Dank für deine Zeit. Und nun los, mache 2021 zu deinem Jahr!
Schreibe mir jetzt deine Ziele für 2021 oder teile sie direkt hier mit der Welt. Lass andere teilhaben, das hilft beim Erreichen. Los geht’s!