Bei der Arbeit in Agenturen hatte ich immer einen Mac, auch schon in der Ausbildung. Nur zu Hause blieb der PC. Jetzt als Freelancer muss ich mich also vorerst auf dem PC arbeitsfähig einrichten. Professionelle Webentwicklung auf Windows? Dann mal los…
Meine aktuelle momentane Hardware
Hier also mein aktuelles Setup für Design und Webentwicklung auf Windows. Mein PC ist übrigens schon stark in die Jahre gekommen. Vielleicht helfen dir ein paar Eckdaten die Misere einzuschätzen:
- CPU: Intel Core2 Quad Q6600 @ 2.4GHz
- RAM: 8 GB DDR2
- Grafik: Nvidia GeForce GTX 970
- Speicher: 2x SSD & 2x HDD
Laragon als lokaler Server
Laragon ist MAMP für Windows. Nein, MAMP ist MAMP für Windows… das gibt es ja mittlerweile auch. Gut, also Laragon ist eine super Alternative zu MAMP. Er ist ähnlich einfach zu bedienen und lässt sich ganz leicht erweitern. Ach ja, und kostenlos ist es außerdem.
Modern & Powerful – Easy Operation
laragon.org
Productive. Portable. Fast. Effective. Awesome!
Ich habe damit auf meiner alten Kiste schon Contao, WordPress und sogar ein Shopware zum Laufen bekommen. Ganz einfach und schnell eingerichtet.
Neue Versionen von PHP und Co lassen sich ganz einfach nachinstallieren. Ohne Abhängigkeiten vom Hersteller.
Docker fürs Containern
Docker ist so eine Sache. Ich selbst nutze es nicht für eigene Projekte, da es mir zu hoch ist. Für Agentur-Jobs benötige ich es aber dennoch manchmal.
Es gibt dafür sogar eine ganz tolle neue App offiziell von Docker. Auch für Windows – nennt sich ganz ausgefallen: Docker for Windows.
Docker for Windows
Docker for Windows nutzt die Virtualisierung-Funktionen moderner CPUs mit Microsoft Hyper-V. Das kann mein guter alter Q6600 aber alles noch nicht. Somit muss ich auf dieses neumodische Zeug verzichten und auf die Docker Toolbox zurückgreifen.
Docker Toolbox
Die Docker Toolbox ist der Vorgänger von Docker for Windows. Es ist, wie der Name vermuten lässt, eine Sammlung von Tools. Eine Oberfläche gibt es hier auch – Kitematic habe ich allerdings nicht mit installiert.
Die Bedienung läuft bei mir somit über die mitgelieferte Console, den Docker Quickstart Terminal. Führt man diesen aus, startet er selbstständig eine Docker Maschine, welche sich dann via Console verwenden lässt.
Für die Virtualisierung kommt hier VirtualBox zum Einsatz. Allerdings im Hintergrund, sodass man sich damit nicht unbedingt direkt auseinander setzen muss.
Composer als Paketverwaltung
Noch so ein Stück Magie der Webentwicklung, das ich nie ganz verstanden habe, wo ich aber trotzdem immer wieder mit zu tun habe: Composer.
Für Windows gibt es sogar den ganz einfach als Installer. Natürlich geht es auch manuell, aber wozu sollte man das tun?
Chocolatey
choco install composer
Paketverwaltung speziell für Windows: Chocolatey
Da ich bisher ja nie wirklich auf Windows entwickelt habe, war ich auch nicht über Chocolatey gestolpert.
Vielleicht jeder Mac-Nutzer kennt Homebrew “Der fehlende Paketmanager für macOS”. Chocolatey bietet genau das Selbe für Windows. Wenn bei Apple etwas fehlt, hilft also ein Kaffee – bei Windows ist es ein Stück Schoggi. Was sagt uns das? Keine Ahnung, aber das Logo sieht lecker aus…
Paketverwaltung für Node.js: NPM
Node.js lässt sich unter Windows via Installer installieren. NPM kann dann direkt mit installiert werden: Einfach darauf achten, dass die Option npm package manager ausgewählt ist.
Alternativ lässt sich die Node.js Paketverwaltung auch mit Hilfe einer anderen Paketverwaltung installieren. Verrückt!
Versionswechsler für Node.js: NVM
Manche Projekte erfordern eine spezielle Node.js-Version, auch aufgrund der Abhängigkeiten der Pakete zueinander. Für diesen Fall gibt es NVM, den Node Version Manager.
Dieser ermöglich die parallele Installation von unterschiedlichen Versionen von Node.js und lässt diese je nach Projekt wechseln.
Offiziell gibt es NVM nicht für Windows, aber nvm-windows funktioniert genauso und hat einen Installer.
Webentwickung ohne Versionierung ist einfach – grob fahrlässig.
Sascha Toussaine
Versionierung mit GitHub Desktop
Git hat sich für die Code-Versionierung quasi als Standard etabliert. GitHub ist der Platzhirsch unter den SaaS-Anbietern für Git. Seit es von Microsoft gekauft wurde, haben sie tatsächlich einige Funktionen für Gratis-Nutzer freigeschaltet, die bisher den Business-Kunden vorbehalten waren. So ist es nun auch möglich private Projekte anzulegen. Seitdem finde ich es durchaus spannend.
Vorher habe ich schon BitBucket und GitLab genutzt. Die neuesten Projekte liegen nun aber bei GitHub. Welchen Anbieter du nutzt ist aber fast egal, Hauptsache du versionierst deinen Code und speicherst damit jeden wichtigen Stand an einem sicheren Ort.
Der Client von GitHub – GitHub Desktop – ist durchaus komfortabel und hat gewisse Vorzüge gegenüber der Console. Vor allem gibt er einen guten Überblick über alle Projekte und deren Status.
Funktioniert natürlich sehr schön mit GitHub, kann aber theoretisch auch jeden anderen Git-Dienst nutzen. Bei GitLab musst du nur einen API-Zugang für den Client einrichten und es klappt.
VS Code für die eigentliche Arbeit
Visual Studio Code wird von Microsoft entwickelt, scheint also für die Webentwicklung auf Windows ideal. Ersten Kontakt hatte ich allerdings lustigerweise unter MacOS.
Was gefällt mir an VS Code am Besten? Es ist kostenlos! Tatsächlich ist das schon ein echt starkes Argument. Zudem ist es aber auch einfach ein wirklich guter Editor.
Zuvor habe ich jahrelang mit PhpStorm gearbeitet. Ein Java-Monster mit ordentlich Ressourcen-Hunger. VS Code dagegen fühlt sich unheimlich frisch und leichtgewichtig an.
Klar, es kann auch von Haus aus nicht ansatzweise soviel. Lässt sich aber, wie PhpStorm auch, wunderbar durch Plugins erweitern. Davon gibt es bereits einige. Darunter richtig mächtige und leider auch eine Menge Mist. Das sieht im Microsoft Store für Windows selbst aber ja auch nicht besser aus…
Bisher bin überaus zufrieden mit dem Umstieg auf Visual Studio Code.
Fazit für die Webentwicklung auf Windows
Ich bevorzuge für die Arbeit weiterhin MacOS gegenüber Windows.
Ich finde aber auch, dass die Systeme sich mittlerweile nicht mehr viel geben. Die wichtigsten Features haben sie nach und nach voneinander abgeschaut und mit beiden lässt sich gut arbeiten.
Dennoch ist manches unter MacOS etwas einfacher einzurichten. Vielleicht ist es aber auch nur eine Sache der Routine.
Wie sind deine Erfahrungen? Schreib mir.
Wieso keinen Mac?
Ich war schon immer Apple-Fanboy. Mein Windows hatte damals lange Zeit ein Mac-Theme, Apple-Hintergrundbilder, Multi-Desktop und natürlich ein Dock. Ein echter Mac war mir aber viel zu teuer – und zocken konnte man damit ja auch nicht richtig, außer die Sims vielleicht.
Da ich in Anstellung aber immer einen Mac zum Arbeiten hatte, blieb privat der PC. Anfangs noch regelmäßig aktualisiert, die letzten 5 Jahre aber nur mal die Grafik aktualisiert und SSDs eingebaut. Dank hochwertiger Hardware, ist der Rechner durchaus noch gut nutzbar. Er kommt aber an seine Grenzen und ich brauche einfach wieder ein MacOS, mindestens für Sketch.
Daher steht bald tatsächlich die Anschaffung eines MacBook Pro an.
Wieso nicht einfach Linux nehmen?
Ich bin nie so richtig warm geworden mit Linux. Hab es zwar immer mal wieder versucht, aber produktiv arbeiten konnte ich damit nie.
Für Entwicklung ist es natürlich super. Für Design jenseits von Gimp aber eine Zumutung. Sicherlich ist die Technik mittlerweile so weit, dass auch Photoshop und Spiele durchaus performant laufen, aber dafür ist mir das alles zu umständlich.